Anton
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Anton



Die Geschichte

Seit 1976 ziehe ich im Sommer auf die Alm, oder z´Alp, wie es im Bregenzerwald heißt. Als meine Eltern damals entschieden, die Alpe Andles Brongen zu pachten, jubelten wir Kinder. Ich war 10.

Ich liebte die Alpe als Kind, haderte mit ihr als Jugendlicher, sie zwang mich in ihre Dienste und sie ließ mich nicht los. Sie gab mir dann, da ich Städter geworden war, eine andere Freiheit zurück. Weite und körperliche Arbeit, deren Sinn im Produkt unmittelbar sichtbar wird.

Das Käsemachen habe ich von meinen Eltern – beide machten Käse – auf der Alpe Andles Brongen, einer Alpe mit 35 Kühen in Egg im Bregenzerwald, gelernt.

Das Käsemachen habe ich von meinen Eltern – beide machten Käse – auf der Alpe Andles Brongen, einer Alpe mit 35 Kühen in Egg im Bregenzerwald gelernt. Auf den alten Alphütten war die Sennerei, oder die Sennküche wie es hieß, der zentrale Ort. Von hier ging es in die Stube, in den Stall, über eine Treppe nach unten in den Keller, über eine Treppe nach oben zum Schlaflager und zum Heu und ebenso nach draußen. Alle waren an allem beteiligt, am Melken, am Ausmisten, am Sennen und am Kochen (der Herd stand unmittelbar neben dem Sennkessel), am Unkraut mähen und am Mist ausführen. So wuchsen wir Kinder alle auch ins Sennen hinein. An Sonnentagen mussten wir ins Tal zum Heumachen.

Da ich eine regelrechte Maschinenphobie hatte, konnte und wollte ich nicht Traktor fahren und war deshalb zum Heumachen nicht so gut zu gebrauchen. Daher blieb ich schon früh allein auf der Alpe, wenn die anderen beim Heumachen waren, und machte den Käse. Ich mochte das Käsemachen und war stolz darauf, wenn mich Mitschüler vom Gymnasium besuchten. Bei der Bonitierung im Herbst stellte sich heraus, dass ich auch ein gewisses Talent dafür hatte…

Nach der Matura ging ich dann nach Wien und studierte Kunstgeschichte. 1992 übernahm ich als Ferialjob erstmals selbständig, unabhängig von meiner Familie, eine Alpe: die Alpe Isewart in Egg im Bregenzerwald. Isewart hatte 30 Kühe, die wir zu zweit von Hand molken und deren Milch ich täglich zu einem Laib Käse verarbeitete. Auf dieser Alpe war alles sehr einfach. Es gab keine Maschinen, alles geschah von Hand. Auf der tiefer gelegenen Nachbaralpe Untere Falz war Konrad Troy Senn.

Konrad Troy trägt eine wesentliche Verantwortung dafür, dass eine gewisse kleinteilig strukturierte Käseproduktion im Mittleren Bregenzerwald die 70- und 80-er Jahre überlebt hat. An seiner reichen Erfahrung und seiner unglaublichen Sensibilität für Milchqualitäten und Nuancierungen im Käsereiprozess ließ er mich teilhaben. Der Käse von Isewart zerging, wie eine Freundin sagte, wie Schokolade auf der Zunge…. 1995/96 kehrte ich nochmals zurück auf die Alpe meiner Kindheit Andles Brongen. 1997 übernahm ich erstmals eine größere Alpe, die Alpe Gulm/Gävis im Vorarlberger Laternsertal. Hier waren ca. 100 Kühe aus der Gemeinde Satteins.

Ich machte davor einen kurzen Lehrgang beim erfahrenen Senner Vinzenz Konzett im Großen Walsertal, von dem ich sehr viel lernen konnte. Seit 2001 bin ich Senn auf der Alpe Untere Falz, wieder in Egg im Bregenzerwald. Auf der Unteren Falz werden ca. 80 Kühe gesömmert. Die Milch dieser Kühe wird gemeinsam mit der Milch von der Alpe Isewart, die mittlerweile mit einer Materialseilbahn angeliefert wird, zu ca. 9000 kg Käse verarbeitet. Seit ein paar Jahren teile ich die Käseproduktion mit Daniel Flatz, der einen Teil des Sommers übernommen hat.

Die Alpzeit ist immer der Sommer. Den großen Rest des Jahres lebe ich in Wien. Über 20 Jahre habe ich als Kunstvermittler im Bereich moderner und zeitgenössischer Kunst gearbeitet. Seit 10 Jahren mache ich Performances. Seit ich in Wien lebe, habe ich immer für Freunde Käse mitgebracht. Der Kreis der Freunde des Käses ist immer größer geworden. So habe ich das Verteilen vom Käse zum Beruf gemacht und ANTONMACHTKE:S gegründet.